Sonntag, 18. Oktober 2015

Jumpsuit-Schlafanzug mit warmen Füßchen (mit Tutorial)

Schon vor einiger Zeit hatte ich für die Große einen Schlafanzug nach Schnabelinas Jumpsuit-Schnitt gemacht, den sie sehr mag, der aber leider einen kleinen Nachteil hat: Da die Maus sich gerne mal nachts aus der Decke freistrampelt, und die Füße eigentlich immer rausgucken, musste sie auch nachts Socken tragen, um nicht wegen Eisfüßen aufzuwachen. Kalte Füße sind ja auch wirklich unangenehm!
Da fiel mir dann ein längst ausgewachsener gekaufter Schlafanzug ein, bei dem man das Fußbündchen so umschlagen kann, dass die Füße wahlweise eingepackt sind, oder eben nicht. Nun, das kann ja nicht so schwer sein! Also wurde dieser alte Schlafanzug rausgesucht - bei der Gelegenheit festgestellt, dass der jetzt gerade der Kleinen passt - und die Füßchen unter die Lupe genommen.

Das System ist wirklich denkbar einfach, und trotzdem effektiv, und deshalb gibt es jetzt hier mein erstes Tutorial:

Warme Füßchen bei Bedarf

So sehen die beiden möglichen Tragezustände aus
Die Füßchen sind komplett aus Bündchenware, ihr braucht davon also etwas mehr als üblich.
Messt zuerst einmal die Fußlänge eures Kindes aus, denn davon hängen natürlich die Maße ab.
Schneidet pro Fuß zwei Rechtecke zu:
X : Hälfte der normalen Bündchenbreite + Nahtzugabe an beiden Seiten
Y: Z + 5 cm
Z: Fußlänge + 2 cm + Nahtzugabe
Schlagt beide Stück an einem Ende um und versäubert es. Passt dabei auf, dass kein Stoff übersteht, der sich später ungeschickt einrollen kann, das könnte sonst drücken.

(Man kann auch die Füße komplett doppellagig machen, dann spart man sich hier das versäubern. Dann sind die Werte: Z = doppelte Fußlänge + doppelte Nahtzugabe und Y = Z + 10 cm . Mir erschien das aber zu dick, deshalb ist meine Version einlagig.)

Legt die beiden Stücke rechts auf rechts aufeinander. Die nicht umgeschlagenen Enden liegen dabei bündig übereinander, das umgeschlagene Ende des längeren Teils klappt ihr zwischen die beiden Stofflagen, so dass nun beide Stücke gleich lang sind.
 Schematisch sieht das jetzt so aus:


Näht die beiden Stücke an den langen Kanten zusammen.
Nach dem Wenden liegt der umgeschlagene Teil dann außen.

Zuletzt wird das Fußteil - wie sonst das Bündchen - an das Hosenbein angenäht.
ACHTUNG: Der längere, umgeschlagene Teil muss nach HINTEN (klappt man die Füße dann "zu" liegt die Kante oben und nicht unter der Sohle).

 Fertig! 

Theoretisch kann man auf diese Weise sicher auch "Handschuhe" an Jackenärmeln machen, das will ich demnächst mal ausprobieren.

Ein weiterer Trick, den ich bei diesem Schlafanzug eingebaut habe ist eine "Mitwachsfunktion": Dazu schneidet man einfach Ärmel und Beine eine Größe länger zu, und schlägt dann nahe beim Bündchen den überschüssigen Stoff nach innen und fixiert ihn mit einer Naht aus einfachem Gradstich. 
Das fällt von außen kaum auf, lässt sich bei Bedarf schnell wieder auftrennen und dann ist der Schlafanzug eine Nummer größer. Gerade bei den Beinen ist das hier besonders sinnvoll, denn bei "Hochwasserhosen" funktionieren diese Füßchen natürlich nicht mehr.

Und so sieht der neue Schlafanzug fertig aus: 

Das Oberteil ist diesmal gefüttert (war beim ersten Mal auch nicht der Fall), so dass er jetzt wirklich warm genug sein sollte. Außerdem habe ich das Oberteil außen wieder etwas über den Bund hinaus verlängert, weil mir das optisch besser gefällt.
Übrigens: Wie jeder Blogger freue ich mich natürlich über Kommentare, besonders wenn ihr das Tutorial oder eines der Stickmuster nutzt!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen