Nach 2,5 Jahren Pause (da meine Mädels recht fix hintereinander kamen, hatte ich zwischendurch gar nicht gearbeitet) hat mein Job mich jetzt wieder. Es könnte also sein, dass ich in Zukunft weniger zum Nähen komme *Schniff*. Trotzdem habe ich mich auch drauf gefreut, eigentlich mache ich meinen Job nämlich gerne.
Und außerdem hatte ich so einen wunderbaren Grund, mir endlich mal eine Schnabelina-Bag zu nähen. Nicht das meine alte Schultasche irgendwie kaputt gewesen wäre oder so - aber die war halt nicht selbst gemacht und sowieso eher langweilig. Und eine Schnabelina-Bag wollte ich sowieso mal machen. Und überhaupt: wozu braucht man noch mehr Gründe? :D
Fertig geworden ist sie am letzten Wochenende, also typisch auf den letzten Drücker - aber immerhin rechtzeitig!
Über den tollen Stoff mit den Booten war ich vor Monaten schon mal gestolpert und es war von Anfang an klar, was daraus werden sollte. Auch das Design stand recht schnell fest, nur so richtig rangetraut habe ich mich dann noch eine ganze Weile nicht. Zu viel Angst, den tollen Stoff zu vergeuden, wenn es doch nicht so richtig klappt war da im Spiel, und ein großer Respekt vor der vielen Arbeit, die da auf mich zukam auch. Denn ich dachte mir natürlich: wenn schon, denn schon - dieser Schnitt hat sooo viele coole Möglichkeiten, ich bau sie einfach mal alle ein! Nein, Moment, Lederpatches hab ich nicht verwendet, sonst aber tatsächlich ALLES.
- Eckpatches - da schrie der Stoff ja geradezu nach
- sämtliche Außen- und Innentaschen - kann man ja nie genug haben
- Innenteilung - kann nicht schaden
- Zip-it-Teil - klar, hab ja auch mal Klassenarbeiten oder so was dabei
- geschlossener Reißverschluss - soll ja nicht reinregnen (und wo wir gerade dabei sind: einen Beleg unter den Reißverschluss,
damit es auch garantiert nicht durchtropft habe ich auch noch
gebastelt.)
A propos reinregnen: Die Wasserdichtigkeit war tatsächlich ein Punkt, über den ich lange nachgedacht habe. Unser Schulparkplatz ist recht klein, dashalb muss man häufig auch mal weiter weg parken und wenn es dann so richtig gießt will ich ja hinterher keine durchgeweichten Bücher haben. Dieser wunderschöne Stoff ist aber nur ganz normale Baumwolle, ohne Beschichtung. Also was tun?
Mein erster Gedanke war: selber beschichten. Dafür gibt's Anleitungen, wie das mit Klebefolie (normalerweise zum Bücher einbinden) klappen soll, die man dann aufbügelt, es gibt inzwischen auch so was ähnliches gezielt für Stoff, nennt sich Lamifix. Das habe ich auch mal auf einen Teststück versucht, war aber nicht soooo überzeugend, vor allem von der Optik her denn bei mir hat er gleich mal Wellen geworfen. Was nützt mit Wasserdichtigkeit, wenn die Tasche dann so komisch aussieht, dass ich sie doch nicht benutzen will? Außerdem ist das Zeug angeblich nicht waschbar (OK, dafür würde dann vermutlich abwischen reichen, aber wenn mir IN der Tasche mal irgendwas ausläuft?) - unpraktisch!
Zweiter Gedanke: reichen vielleicht die zwei Lagen Stoff + Vlies dazwischen schon aus? Also wurde davon auch mal ein Teststück genäht, und tatsächlich: man müsste schon ziemlich lange im Regen stehen, damit in der Tasche Überschwemmung herrscht. Aber ausgeschlossen wäre es halt nicht. Hmmm...
Danach fiel mir ein PU-Stoff ein, denn ich eigentlich mal für "Unfall-Unterhosen" für meine Große gekauft hatte, der aber noch nie verwendet wurde, weil wir mit den Trockenwerden noch lange nicht so weit sind. Der ist wasserdicht und waschbar, also wurde er kurzerhand auf die linke Seite des Innenstoffs aufgesteppt. Da macht es auch nichts, dass er quietschbunt ist, man sieht ihn ja nirgends mehr. Die Außentaschen sind jetzt natürlich nicht wasserdicht, aber der Innenraum schon.
Genäht habe ich die Tasche in Größe Medium, aber auf 90% verkleinert. Zum einen passte das mit dem Stoffmuster besser, damit nicht zu viele knapp angeschnittene Boote drauf sind (vor Allem bei den Eckpatches), zum anderen erschien die mir auch so riesig genug. Das war allerdings nicht ganz zutreffend, denn durch den geschlossenen Reißverschluss musste ich jetzt ganz schön zirkeln um meinen ziemlich breiten Laptop noch rein zu bekommen. Ohne Zip-It Teil wäre es definitiv nicht möglich gewesen, so klappte es ganz knapp. Vielleicht eine gute Ausrede ein guter Grund um mir doch mal ein Tablett anzuschaffen...
Da ich die Tasche meistens über der Schulter trage, habe ich außerdem noch ein kleines Schulterpolster gebastelt, dass ich unten mit zwei Lagen Vlies gefüttert habe und wo ich oben noch mal eins der Boote unterbringen konnte.
Außerdem habe ich in eine der Außentaschen eine Befestigung für den Schulschlüssel angebracht, den man dort nach Bedarf anklippen kann. Das fand ich bei meiner alten Tasche schon unheimlich praktisch, verringert es doch ganz massiv die Gefahr, den Schlüssel zu verlegen. (Ich habe es allerdings im Lauf dieser 2,5 Jahre trotzdem geschafft, weiß der Himmel, warum ich ihn nicht einfach dort dran gelassen hatte. Auf jeden Fall waren das ein paar sehr aufregende Tage, bis er in der hintersten Ecke meines Arbeitszimmers wieder aufgetaucht ist.)
Da diese Tasche nach langer Zeit endlich mal wieder was für mich genähtes ist, wandert sie jetzt rüber zu
RUMS und natürlich zu
Schnabelina und zu den kostenlosen Schnittmustern vom
Nähfrosch.
Und ich verspreche: beim nächsten Blogeintrag kommt die Divida-Vergrößerung!