Samstag, 17. Oktober 2015

Buchmesse mit Kleinkindern

Nein, man muss nicht wahnsinnig sein, um mit zwei Kleinkindern auf die Buchmesse zu gehen - und man wird es dabei auch nicht zwangsläufig.
Ich bin in Frankfurt aufgewachsen, mit sehr bücherbegeisterten Eltern, und war schon als Kind jedes Jahr auf der Buchmesse. Bücherbegeisterung färbt nunmal ab. Auch nachdem ich (weit) weggezogen war, blieb das - sofern vom Job her machbar - ein fixer Termin um mich mal wieder bei meinen Eltern blicken zu lassen.
Unsere Große war als 3 Monate altes Baby schon mal im Tragetuch mit dabei, das ging völlig problemlos, aber dieses Jahr war das doch etwas anders: Inzwischen sind es zwei Kinder, beide durchaus mobil und bewegungshungrig - aber: zumindest die Große auch schon eine große Leseratte! Also kann man es ja mal versuchen... Außerdem kann ich mir durch meinen Beruf eine Fachbesucherkarte besorgen, und somit an den etwas ruhigeren Tagen gehen.
Also: kleine Maus in den Buggy gepackt, große Maus auf's Buggyboard und los geht's. Die Große fragte auf der Hinfahrt in der U-Bahn schon die ganze Zeit: "Wo sind die Bücher?" - gute Vorraussetzungen also. In Halle 3.0 (Kinderbücher) wurden die Augen dann seeeehhhhr groß und spätestens bei Carlsen, als wir uns auf den Boden setzten und reihenweise Conni-Bücher gelesen haben, war sie glücklich. Nur, dass ich immer wieder der Kleinen hinterherjagen musste, die keine Lust hatte auf meinem Schoss sitzen zu bleiben. Das ließ sich aber ganz gut machen. Von einigen großen Plüschfiguren ihrer Buchhelden war die Große auch hellauf begeistert und als wir bei Belz&Gelberg ein Spielhaus zum Bemalen entdeckten, hatte auch die Kleine richtig Spaß. Da mussten wir dann in den nächsten Tagen immer als Erstes hin...

Einige Autoren haben wir natürlich auch getroffen und uns viele Bücher signieren lassen. Natürlich lag diesmal der Fokus auf Kinderbüchern (aus Halle 3.0 sind wir sowieso kaum rausgekommen). 
Unter anderem haben wir Helme Heine getroffen, den Autor der "Freunde" aus Mullewapp. Da musste ich mir natürlich den Spaß machen, den Mädels Shirts aus dem "Freunde"-Stoff von Bilderbuch-Stoffe zu nähen. Lange war ich um den Stoff schon herumgeschlichen, bisher hatte mich das sehr dominante hellgrün, das eigentlich nicht so ganz meine Farbe ist, davon abgehalten ihn zu kaufen. Doch für die Gelegenheit musste das einfach sein (und jetzt gefällt er mir doch ziemlich gut...). 
Das Problem war nur: DASS Helme Heine zu Buchmesse kommt, habe ich 2 Tage, bevor ich nach Frankfurt gefahren bin, erfahren. Das war natürlich zu spät, um noch Stoff zu bestellen und zu vernähen. Also habe ich den Stoff zu meinen Eltern bestellt und dort von Hand genäht. Ich war ja schon am Wochenende vor der Buchmesse hin gefahren (schließlich war am Sonntag dort Stoffmarkt!), also hatte ich noch einige Abende Zeit. 



 OK, mit der Maschine geht es nicht nur unendlich viel schneller, sondern auch ordentlicher, aber für den Spaß hat es ausgereicht.
Einmal angezogen sah man dann auch so einige Schönheitsfehler wie das schiefe Bündchen am Halsausschnitt der Großen nicht mehr. Zu Hause wird's dann nochmal mit der Maschine ordentlich genäht! 
Ansonsten haben wir noch Axel Scheffler (den Grüffelo-Zeichner) und Paul Maar (Sams und noch so einiges mehr) getroffen. A propos: ein Grüffelo-Stoff wäre doch auch mal was!
Natürlich sind wir nie lange auf der Messe geblieben, nach maximal 2-3 Stunden hat es den Kindern einfach gereicht, aber zumindest die Große wollte an den beiden Folgetagen auch immer wieder hin. Das Tollste für die Kinder war aber wohl wirklich das Mal- und Spielhaus, denn die Frage "Wo sind die Bücher?" wurde schnell durch "Wo ist das Haus?" ersetzt.
Was ich aber allen Eltern, die mit ihren Kindern ebenfalls die Buchmesse unsicher machen wollen als Tipp mitgeben kann: 
1.: Zieht eure Kinder auffällig an! Die Große ist mir am ersten Tag einmal ausgebüxt und die Beschreibung "Kleinkind mit orangenem Känguru-Pulli und grünem Tiger-Rucksack" geht schnell und ist eindeutiger als Haarfarbe und -Länge, Augenfarbe oder was weiß ich was noch. Ich hatte sie zum Glück nach ca. 10 Minuten (die mir natürlich wie eine Ewigkeit vorkamen) wieder - Madame war einige Stände weiter gelaufen und hatte sich dort ein Buch geschnappt und gemütlich geblättert.
2.: Schreibt ihnen mit Edding eure Handynummer auf den Arm. Dann könnt ihr wenigstens kontaktiert werden.

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